Pünktlich zur Einreichung eines neuen Zulassungsantrags von Glyphosat für den Zeitraum nach 2022 gehen die Ungereimtheiten rund um die wissenschaftliche Bewertung von Glyphosat in eine neue Runde. Nach den Unzulässigkeiten in den Vereinigten Staaten, dem Plagiatsskandal beim Bundesinstitut für Risikobewertung und der künstlich von Monsanto gegründeten Basisbewegungen für das Mittel, kommt jetzt zu Tage, dass der US-Konzern auch direkt in Deutschland verdeckt Studien finanziert hat. Diese Studien wurden zum Teil als Ergebnisse der Justus-Liebig-Universität Gießen ausgegeben und sind damit in die Literaturverzeichnisse öffentlicher Einrichtungen, von Länderparlamenten und des Bundestags eingegangen. Inwieweit wissenschaftliche Dienste diese Studien als Quellen genutzt haben, muss jetzt aufgearbeitet werden. Ich sehe dies als einen weiteren Beleg dafür, dass Glyphosat nicht auf Grundlage einer unabhängigen, objektiven und transparenten Bewertung, sondern aufgrund von manipulierten Studien und eines skandalösen Handelns des Bundesinstituts für Risikobewertung, auf dem Markt ist.
Es ist ungeheuerlich, dass ein krebserregender Stoff seit Jahrzehnten durch gezielte Lobby-Arbeit einen Freifahrtschein erhält. Für die konventionelle Landwirtschaft, die Glyphosat im hohen Maße einsetzt, müssen endlich Ersatzstoffe gefunden werden, die weniger gefährlich für Menschen, Tiere und Umwelt sind. Langfristig muss die eingesetzte Menge an Pflanzenschutzmitteln verringert und die Landwirtschaft ökologischer gestaltet werden.
Bedanken können wir uns nachträglich beim damaligen CSU-Landwirtschaftsminister, Christian Schmidt, der durch sein unverantwortliches Handeln die Verantwortung für die aktuelle Zulassung auf europäischer Ebene verantwortlich ist.
Beste Grüße aus dem Parlament