Soforthilfe leisten, Versorgungssysteme krisensicher machen - Maria Noichl, MdEP & Udo Bullmann, MdEP

06. Juli 2022

Das Europäische Parlament appelliert an EU-Kommission und Mitgliedstaaten, die Ernährungssicherheit in Ländern des Globalen Südens stärker zu priorisieren. In einem Initiativbericht des Entwicklungsausschusses, der am heutigen Mittwoch zur Abstimmung steht, fordern die Abgeordneten konkrete und langfristige Unterstützung der EU, um Lebensmittelversorgung weltweit zu sichern.

Maria Noichl, S&D-Berichterstatterin und Mitglied im Entwicklungs- und Landwirtschaftsausschuss:

"Kriege, Klimawandel und Spekulationen auf Finanzmärkten lassen die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe schießen. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat die bereits fragilen Agrarmärkte weiter destabilisiert und die durch COVID-19 verursachte schwierige Lage weiter verschärft. Viele Länder des Globalen Südens sind in hohem Maße von ukrainischen und russischen Weizeneinfuhren abhängig. Mit abbrechenden Versorgungsketten steigt das Risiko für Armut, soziale Unruhe und Instabilität.

Einerseits müssen wir Soforthilfe leisten. Das heißt auch: Jede einzelne Schaufel ukrainischen Getreides auf dem Weltmarkt hilft, Hunger, besonders im Globalen Süden, zu stillen. Darüber hinaus muss die europäische Entwicklungspolitik langfristig dazu beitragen, Ernährungssouveränität in den betroffenen Ländern selbst zu unterstützen. Nur resiliente und nachhaltige lokale Ernährungssysteme helfen dabei, Hunger wirksam zu bekämpfen.

Dabei spielt auch eine klimafreundlichere Landwirtschaft eine entscheidende Rolle, die mit weniger schädlichen Pestiziden und Düngemitteln auskommt. Zudem muss die Finanzspekulation mit Agrar- und Lebensmittelrohstoffen ein Ende haben. Wir fordern die EU - Kommission auf, Vorschläge zu machen, wie die Spekulation gestoppt werden kann. Wir müssen die Stabilität der Märkte und den Zugang zu landwirtschaftlichen Erzeugnissen sicherstellen."

Udo Bullmann, entwicklungspolitischer Sprecher der S&D-Fraktion:

„Um vor allem in Afrika ein millionenfaches Sterben zu verhindern, braucht es schnelles und entschiedenes Handeln durch die EU und ihre Mitgliedstaaten. Wir fordern, dass bewilligte Gelder aus mittelfristigen Vorhaben der Entwicklungspolitik sofort zur Verfügung gestellt werden. Wir begrüßen darüber hinaus die Ankündigung der EU-Kommission, 600 Millionen Euro aus den Reserven des Europäischen Entwicklungsfonds zusätzlich für humanitäre Hilfe, Armutsbekämpfung und zur Schaffung nachhaltiger und klimaresistenter Agrarstrukturen zu mobilisieren.

Das von Bundesministerin Svenja Schulze ins Leben gerufene Bündnis für globale Ernährungssicherheit ist ein wichtiger Schritt und muss zügig umgesetzt werden."

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