Raus aus der Milchkrise

27. Mai 2016

Seit dem Quoten-Aus ist der Milchpreis in Europa auf Talfahrt. AgrarpolitikerInnen, HändlerInnen und MilcherzeugerInnen treffen sich am Montag zum Milchgipfel in Berlin. Das Europäische Parlament hat VertreterInnen des Rates und der EU-Kommission zu einer Debatte am Donnerstag, 26. Mai in das Parlament geladen.

Die Maßnahmen der EU-Kommission gegen die Milchkrise laufen bisher ins Leere. Die Betriebe brauchen vielleicht kurzfristig finanzielle Unterstützung, langfristig überleben die Milchbäuerinnen und Milchbauern aber nur mit einem stabilen und fairen Preis. Um die LandwirtInnen nicht regelmäßig unterstützen zu müssen, braucht es einen strukturellen Wandel des Milchmarkts. Alternativen dazu liegen schon seit Langem auf dem Tisch.

Es war ein Fehler, das Ende der Milchquote im letzten Jahr mit keinen zusätzlichen gemeinsamen Marktregeln zu begleiten, ohne flankierende Maßnahmen zu beschließen. Die einzigen ernstzunehmenden Vorschläge werden auf nationaler sowie auf europäischer Ebene von den EntscheidungsträgerInnen immer noch ignoriert. Denn ohne eine Reduktion der Milchmengen wird sich der Strukturwandel nicht aufhalten lassen.

Die Entscheidung der EU-Kommission ist ein erster Schritt dazu. Erzeugerorganisationen und Genossenschaften sollen die Möglichkeit haben, sich bei der Produktion der Milchmenge abzusprechen. Die Milchmenge zu verringern ist der Schlüssel zur Lösung der Krise. Die Maßnahme der EU-Kommission wird aber nicht helfen, wenn die Ausnahme nicht für alle MarktteilnehmerInnen verpflichtend gilt. Dafür müsste auf europäischem Level eine Reduzierung koordiniert werden.

Allerdings schlägt die EU-Kommission vor, hochsubventioniertes Milchpulver in Drittmärkte zu drücken. So wird europäische Agrarpolitik zu einer weiteren Fluchtursache. Der Export von subventioniertem Milchpulver zerstört die bäuerliche Landwirtschaft in den Zielländern und drängt die dortigen Milchbäuerinnen und Milchbauern aus dem Markt.

Auf Milch aus der Nischenproduktion wie etwa Heumilch zu setzen, könnte eine Lösung für einige ErzeugerInnen sein. Diesem Ausweg stehe aber immer noch die mittelalterliche Kennzeichnungsverordnung von Milch entgegen: Nicht der Erzeugungsort ist auf der Milchpackung zu lesen, sondern der Abfüllort. Das weiße Gold wird zu einer austauschbaren Massenware.

Foto: Hiltrud Möller-Eberth (CC BY 2.0)

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