Offener Brief: Weg frei für eine nachhaltige Landwirtschaft
66 Europaabgeordnete, darunter die SPD-Europaabgeordnete Maria NOICHL, haben in einem offenen Brief die Deutsche Bundesregierung aufgerufen, sich gegen eine weitere Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat einzusetzen.
Bereits viermal hat die EU-Kommission den Mitgliedsländern vorgeschlagen, die Zulassung zu verlängern, viermal konnten sich die Staaten jedoch nicht einigen. Bei der bis dato letzten Abstimmung am 06. Juni 2016 hatte sich Deutschland in Vertretung der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) enthalten. In der Bundesregierung waren die SPD-Minister aller Ressorts gegen eine Verlängerung gewesen, die CDU/CSU hatte sich jedoch für eine Verlängerung der Zulassung ausgesprochen, sodass sich Hendricks bei der EU-Abstimmung lediglich enthalten konnte.
Die aktuelle Verlängerung läuft am 30. Juni aus, dass sich Hendricks beim nächsten Treffen im Berufungsausschuss am morgigen Freitag, den 24. Juni 2016, zumindest wieder enthalten wird, ist unumstritten. Die EU-Abgeordneten richten daher ihren Appell verstärkt auch an die Befürworter der Zulassung, wie den Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU).
„Wir stehen heute an einem Wendepunkt – bitte ergreifen Sie die Chance und stimmen Sie für eine nachhaltige Landwirtschaft“, schreiben die EU-Abgeordneten um Maria NOICHL. Die Europaabgeordneten führen sieben Wege auf, durch die es möglich sei, Lebensmittel zu produzieren, ohne auf Glyphosat oder andere Pestizide zurückzugreifen. „Vernunft und Weitblick sind notwendig, um die Zukunft für uns, unsere Kinder und Enkel zu sichern. Daher kann man eigentlich nur erwarten, dass die Bundesregierung die richtige Entscheidung trifft“, so die Agrarexpertin Maria NOICHL.
Wenn auch am Freitag keine Einigung erzielt wird, kann die EU-Kommission Glyphosat im Alleingang zulassen. Ob sie dieses Wagnis eingeht, ist jedoch unklar, der schwarze Peter wäre dann in ihren Händen. Eine endgültige Entscheidung bleibt somit abzuwarten.