Ökologische Schutzräume schaffen!

14. Juni 2017

Heute stimmt das EU-Parlament über ein Verbot von Pestiziden auf den sogenannten ökologischen Vorrangflächen ab, die Teil der “Greening“- Maßnahmen sind. Insgesamt sind für LandwirtInnen in Deutschland bis 2020 jährlich rund 4,9 Milliarden Euro an Direktzahlungen vorgesehen, davon rund 1,5 Milliarden Euro als Greening-Prämie (ca. 200 Euro plus 90 Euro für Greening-Maßnahmen je Hektar landwirtschaftlicher Fläche). Das bedeutet, wer auf 5% der Fläche der Ökologie den Vorrang einräumt, wird auf 100% der Fläche höher gefördert.

Auf Flächen, die mit Pestiziden behandelt werden, wird der wirtschaftlichen Produktion und nicht der Ökologie ein Vorrang eingeräumt. Daher ist es richtig, dass die Europäische Kommission diesen Konstruktionsfehler der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik von 2013 wieder beheben möchte. Anstatt Biodiversität zu schützen, führt der Pestizideinsatz zu einem weiteren Artenschwund und raubt vielen Tieren oft letzte Schutzräume.

Diejenigen, die gegen das Verbot aufgrund einer fehlenden Eiweißpflanzenproduktion argumentieren oder gar den Regenwald in Übersee schützen wollen, verdrehen die Tatsachen. Unsere LandwirtInnen haben auf 95 % der Flächen ausreichend Raum, um Eiweißpflanzen, wie Soja und andere Hülsenfrüchte, anzubauen. Mit einer weiteren Förderung dieses Anbaus und einer Anbaudiversifizierung mit Eiweißkomponente könnte man deutlich die Importabhängigkeit der europäischen Landwirtschaft verringern.

Hintergrund

Mit der aktuellen Regelung ist es möglich, dass auf den fünf Prozent ökologischer Vorrangflächen Leguminosen und Zwischenfrüchte angebaut und auch gespritzt werden. Dadurch ist der Anbau von eiweißhaltigen Pflanzen in der Europäischen Union leicht gestiegen. In Deutschland auf knapp über 100.000 Hektar. Eine gemessen an den Soja-Importen von Flächen von 8,8 Millionen Hektar, verschwindend geringe Fläche.

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