Monsanto Papers legen Betrugsverdacht nahe

24. März 2017

Europaabgeordnete fordern Aufklärung über potentiell gefälschte Glyphosat-Studien von Monsanto

Die Monsanto Papers erhärten den Verdacht, dass die Risikobewertung von Glyphosat durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aufgrund von mindestens einer gefälschten Studie erfolgt ist. Ich sehe die Institution in der Pflicht klarzustellen, welchen Einfluss die mutmaßlich fingierte Studie von Monsanto hat.

Die Veröffentlichung von internen E-Mails des Chemiekonzerns, die sogenannten Monsanto-Papers, wurde vor kurzem von einem amerikanischen Bezirksrichter im Zusammenhang mit einem Gerichtsverfahren gegen Monsanto in den USA angeordnet.

„Die internen E-Mails legen den Verdacht nahe, dass Monsanto wissenschaftliche Studien selbst geschrieben und dann von Wissenschaftlern abnicken lassen hat“, so die Europaabgeordnete. Auf eine dieser Studien stützt sich auch die Risikobewertung des BfR und der Bewertungsbericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Die Studie der Internationalen Agentur für Krebsforschung kam im März 2015 zu einem anderen Ergebnis und stufte Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein. Die Monsanto-Studie wurde dabei von der Agentur für die Untersuchung als nicht zulässig klassifiziert.

Europaabgeordnete aus fünf Fraktionen fordern nun in einem Brief an Präsident Juncker Konsequenzen.

Das BfR und die EFSA müssen nun analysieren, welchen Einfluss die genannte Studie auf ihre Bewertungsberichte hatte. So lange darf die Zulassung von Glyphosat auf dem europäischen Markt nicht verlängert werden. Des Weiteren muss der europäische Zulassungsprozess für Pestizide reformiert und untersucht werden, ob der Chemiekonzern absichtlich Studien fälscht.

Hintergrund

Glyphosat ist Bestandteil des Produkts „Round Up“, das von Monsanto produziert wird. Das Produkt ist weltweit das meist genutzte Pflanzenschutzmittel und toxisch gegenüber fast allen Pflanzen. Das Herbizid ist seit 1974 auf dem Markt und hat einen globalen Marktanteil von 25% bei den Pflanzenschutzmitteln. 2014 wurden weltweit 825 Millionen Tonnen verwendet, 90% davon in der Landwirtschaft. Aber auch in Privatgärten und auf öffentlichen Liegenschaften wird es eingesetzt.

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