Mehr Qualität statt Quantität

17. November 2016

Das neu gegründete SPD-Netzwerk „Agrar- und Ernährungswissenschaft“ hat heute in Hannover ein Positionspapier für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung in Deutschland veröffentlicht.

Wir, eine Gruppe aus sozialdemokratischen Expertinnen und Experten, wollen mit dem Papier in der aufgeheizten Diskussion zwischen Minimalansprüchen und Maximalforderungen einen Mittelweg einschlagen. Die zentralen Punkte des Papiers thematisieren eine nationale Nutztierstrategie, die Zukunft der europäischen Agrarpolitik, das Tierwohl, Konzentrationsprozesse in der Tierhaltung und den Transport von Tieren.

Das Papier wird den gesellschaftlichen Ansprüchen an unsere Nutztierhaltung gerecht, ohne dabei unsere tierhaltenden Betriebe außen vor zu lassen. Mit unseren Forderungen soll in Zukunft eine gemeinsame Strategie entwickelt werden, die Umwelt, Tier und Menschen gleichermaßen zugutekommt. Den Berufsstand, die Ernährungswirtschaft und den Handel nehmen wir dabei gleichermaßen in die Pflicht.

Uns SPD-AgrarexpertInnen war es wichtig, unsere Empfehlungen nach dem Grundsatz mehr Qualität statt Quantität auszurichten. Das Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission aufgrund der anhaltend starken Nitratbelastung in unseren Böden und Gewässern ist nur die Spitze des Eisberges eines Konzentrationsprozesses zu Lasten der Tiere und der Qualität unserer Lebensmittel. Mit einer flächengebunden Tierhaltung wollen wir dieser Entwicklung einen Riegel vorschieben. Zudem müssen die VerbraucherInnen durch eine Transparenzinitiative über zentrale Aspekte der Nutztierhaltung informiert werden.

Auf Europas Straßen sind jährlich über eine Milliarde Tiere unterwegs. Mindestens sechs Millionen Tiere werden auf Strecken transportiert, die über acht Stunden in Anspruch nehmen. Als Vorsitzende der Arbeitsgruppe Tiertransporte des überfraktionellen Forums für Tierschutz im Europaparlament liegt mir eine Verkürzung der Transportzeiten von lebenden Tieren besonders am Herzen. Auch die Bedingungen beim Transport bis hin zur Schlachtung müssen grundsätzlich verbessert werden und den Ansprüchen der Tiergerechtheit genügen. Die maximale Dauer der Tiertransporte in Deutschland bis zum Schlachthof muss so kurz wie möglich sein. Wir setzen uns deshalb für eine weitergehende Reform der EU-Tiertransport-Verordnung ein.

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