Die Halbzeitbewertung der EU-Naturschutzrichtlinien verdeutlicht, warum wir ein gemeinsames Agieren für den Naturschutz in der EU brauchen:
Investitionen in die Artenvielfalt sind gesellschaftlich und wirtschaftlich notwendig und wichtig. Auch wenn einige das immer noch nicht glauben wollen. Aber politische Untätigkeit verursacht jedes Jahr einen Verlust von Ökodienstleistungen im Wert von 7% des weltweiten BIP.
Das Europäische Parlament hat heute in Straßburg mit einer deutlichen Mehrheit für den Bericht zur Halbzeitbewertung der Strategie der EU zur Erhaltung der biologischen Vielfalt gestimmt. Der Bericht macht deutlich, dass die Artenvielfalt in Europa stark unter Druck steht. Das Artensterben vollzieht sich in rasantem Tempo. Und die Ursachen sind bekannt: Verschmutzung, Überbeanspruchung und Klimawandel sind nur einige davon.
Besonders klar wird die enorme Bedeutung des Erhalts der Biodiversität, wenn man folgende Zahlen betrachtet: 4,5 Millionen Arbeitsplätze in der EU sind von den durch das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 geschützten Gebieten abhängig und ihre Verwaltungskosten betragen nur einen Bruchteil ihres Mehrwerts von 200 - 300 Milliarden Euro.
Die Halbzeitbewertung macht jedoch vor allem eines deutlich: dass noch viel getan werden muss. Gerade in diversen Schlüsselbereichen fehlt es an der konsequenten Umsetzung der europäischen Naturschutzgesetzgebung in den Mitgliedstaaten. Besonders die Land- und Forstwirtschaft ist in der Pflicht, endlich mehr für den Umweltschutz zu leisten. Denn eine gesunde Natur ist die notwendige Basis für eine gesunde Landwirtschaft und die Produktion gesunder Lebensmittel!
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben uns geschlossen für den Schutz unserer Natur ausgesprochen. Aber dieses Zwischenfazit ist ein wichtiger Denkzettel. Er zeigt, dass wir noch viel erreichen müssen, wenn wir die Biodiversität wirklich erhalten wollen.
Hintergrund: Von den zwölf bayerischen Europaabgeordneten haben sich nur die drei CSU-Europaabgeordneten Albert Deß, Monika Hohlmeier und Angelika Niebler gegen den Bericht ausgesprochen.