Gewalt gegen Frauen ist weltweit häufigste Menschenrechtsverletzung

Christa Müller, Gudrun Unverdorben, Elisabeth Jordan, Britta Promann, Maria Noichl

27. November 2017

Der UN – Gedenktag „Nein zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ am 25.11. erinnert jährlich daran, dass Frauen und Mädchen täglich weltweit Gewalt ausgesetzt sind. Gemeinsam mit der SPD-Europaabgeordneten Maria Noichl, Gudrun Unverdorben von der KAB München – Freising, sowie Christa Müller vom DGB Rosenheim diskutierten die SPD Frauen Rosenheim in Vertretung von Elisabeth Jordan, Stadträtin und UB-Vorsitzende, und Britta Promann, SPD Landtagskandidatin Rosenheim – Ost und AsF Vorsitzende, über die aktuelle Situation.

Durch die #metoo – Kampagne angestoßen, geht das Thema seit Wochen durch die Medien. Auch vor der Stadt Rosenheim machte dies keinen Halt, wie Stadträtin Jordan berichtete. Die SPD-Fraktion hatte aktuell drei Anträge gestellt, die sich mit dem Thema beschäftigten. „Die Stadt verlässt sich bei Gewalt an Frauen auf den Frauen- und Mädchennotruf sowie das SkF Frauenhaus Rosenheim, aber die Zuschüsse wurden trotz gestiegener Kosten nicht erhöht. Wir fordern daher für beide Einrichtungen eine Verdoppelung der Zuschüsse“, so Jordan. Die SPD-Landtagskandidatin Britta Promann sah auch die Bayerische Staatsregierung in der Pflicht, die sich hier vollends vor der Verantwortung drücke.

UN Gedenktag

Christa Müller (DGB), Gudrun Unverdorben (KAB), Elisabeth Jordan (SPD Rosenheim), Britta Promann (SPD-Landtagskandidatin Rosenheim Ost), SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl

Einen Blick auf die Situation auf europäischer Ebene gewährte Maria Noichl, die im Europaparlament im Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter ist: „Im EU- Durchschnitt wird eine von zehn Frauen Opfer sexueller Gewalt, eine von 20 Frauen wird im Laufe ihres Lebens vergewaltigt. Doch Europa handelt - in Spanien gibt es die Kampagne ‚ Gewalt an Frauen ist nie privat‘ oder in Belgien wird sexuelle Belästigung mit einem Jahr Gefängnis oder bis zu 1000€ bestraft, um nur zwei Beispiele zu nennen.“ Für Noichl bedeutet Gewalt an Frauen auch, dass ihnen ihr Platz zugewiesen werden solle – zu Hause und im Arbeitsleben. Sie forderte daher: „Wir müssen Frauen glauben, ihnen zur Seite stehen und die Tat gesellschaftlich ächten mit dem Ziel, dass sich die Gesellschaft ändert. Nur so können Frauen in Zukunft gewaltfrei leben. Die Zügel müssen die Opfer in der Hand haben. Wir können beistehen, dürfen aber die Wege nicht erzwingen.“

Christa Müller, Vertreterin des DGB, wies auf den Handlungsleitfaden „Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz verhindern!“ hin, den der DGB anlässlich des Internationalen Aktionstages veröffentlicht hat. Dieser Leitfaden für betriebliche Interessensvertretungen zeigt mit vielen Good Practise-Beispielen und einer Muster-Betriebsvereinbarung, wie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz verhindert und ein diskriminierungsfreies Betriebsklima geschaffen werden kann. „Acht von 10 Beschäftigten wissen nicht, dass ihr Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet ist, sie vor sexuellen Übergriffen zu schützen“, so Müller.Britta Promann sah hier auch die Unternehmen der Region in der Pflicht, das Konzept der ‚Workplace Policy‘ aufzugreifen und umzusetzen.

UN Gedenktag II

Gudrun Unverdorben (KAB), SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl, Elisabeth Jordan (SPD Rosenheim), Britta Promann (SPD-Landtagskandidatin Rosenheim Ost), Christa Müller (DGB)

Gudrun Unverdorben von der KAB, Diözesanverband München – Freising, bestätigte dies. Die Betroffenen sind dann mit ihrer Situation allein, und zur Scham kommt das Gefühl der Hilflosigkeit, weil das Abhängigkeitsverhältnis ausgenutzt wird und die Hierarchie eine weitere Machtausübung nach sich zieht. Viele Betroffene trauen sich daher nicht, sich jemanden anzuvertrauen, um nicht weitere Nachteile zu erleiden. Sie wissen meist nicht, an wen sie sich wenden könnten. Gewalt ist aber nie Privatsache. Es gilt, das Stillschweigen aufzulösen und die Frauen zu stärken. Unverdorben verweist als „Erste Hilfe“ auf die bundesweite Hilfe Telefon-Nummer 08 000 116 016, die anonym und kostenlos rund um die Uhr erreichbar ist. Auch der Frauen-Notruf Rosenheim unter 08031 /26 88 88 ist wochentags für die Frauen und Mädchen da. Unsere Gesellschaft darf nicht wegschauen und muss Hilfe sicherstellen, so Unverdorben.

Einig waren sich die anwesenden Frauen, dass Gewalt an Frauen viele Gesichter hätte und mit jeglicher Form von Gewalt, Menschenrechte verletzt würden. Als besonders positiv konnten abschließend die anwesenden Vertreterinnen aus Politik und Verbänden mitnehmen, dass mit diesem Treffen ein Startschuss für die weitere Zusammenarbeit gegeben wurde.

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