Gesundheit nicht ausreichend geschützt!

06. Dezember 2018

Im Sonderausschuss für Genehmigungsverfahren von Pestiziden des Europäischen Parlaments soll am Donnerstag, 06. Dezember 2018, der abschließende Bericht des Ausschusses abgestimmt werden. Dieser legt Mängel im aktuellen Prozedere offen und mahnt zu Reformen.

Beim Verzehr von Obst und Gemüse sind die europäischen Bürgerinnen und Bürger einer Vielzahl von Pestiziden gleichzeitig ausgesetzt. Die Wirkungen von diesen Cocktails sind aber bisher weitgehend unbekannt. Diese Mischungen und Rückstände müssen zukünftig strenger geprüft und genauer erforscht werden.

Der Bericht macht deutlich, dass bei der Umsetzung des Zulassungsverfahrens von Pestiziden in der Europäischen Union einiges im Argen liegt. Ein zentrales Problem ist, dass sich die nationalen Behörden bei der Bewertung von gefährlichen Stoffen auf die Urteile der Industrie verlassen und diese ohne Kennzeichnung der Quelle in ihre Prüfberichte übernehmen. Diese Praxis setzt die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger auf’s Spiel und muss ein Ende haben.

Möglichen Interessenkonflikten wollen wir zukünftig einen Riegel vorschieben. Die Bewertung eines Wirkstoffes darf nicht wiederholt in den Händen der gleichen Personenliegen. Jedes Unternehmen wechselt den Wirtschaftsprüfer, so müssen wir auch die Behörde wechseln, wenn es beispielsweise um die Bewertung von Glyphosat geht.

Für ein sicheres Zulassungsverfahren bedarf es einer vollständigen Transparenz bei der Risikobewertung sowie einer unabhängigen Prüfung, damit die Öffentlichkeit den Ergebnissen auch wirklich vertrauen kann. Dafür müssen die Behörden in den Mitgliedstaaten zukünftig auch besser ausgestattet werden. Rund ein Viertel der Pestizide auf dem europäischen Markt sind nur zugelassen, weil die Prüfberichte der Mitgliedstaaten nicht rechtzeitig fertig werden. Für diese Unzulässigkeit zahlen die europäischen Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Gesundheit.

„Es muss klar sein, dass unser pestizidintensives Landwirtschaftsmodell dem Menschen und der Umwelt schadet. Daher muss der Einsatz von Pestiziden dringend verringert und alternative Methoden verstärkt gefördert werden“, unterstreicht die SPD-Europaabgeordnete.

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