Gehaltscheck gegen Diskriminierung

17. März 2022

Die Mehrheit der Europa-Abgeordneten aus den Ausschüssen für Gleichstellung sowie für Soziales hat für mehr Transparenz bei Gehältern gestimmt. Die EU-Kommission hatte im März 2021 eine entsprechende Richtlinie vorgeschlagen.

Maria Noichl, S&D-Sprecherin für den Ausschuss für Gleichstellung und die Rechte der Frau:

"Wir gehen einen wichtigen Schritt für mehr Transparenz in ganz Europa: Gehälter sollen kein Geheimnis mehr sein. Ein Recht auf einen direkten Vergleich mit Kolleginnen und Kollegen wird endlich europaweit Realität! Das ist ein großer Erfolg in Sachen Gleichstellung. Ich freue mich besonders, dass wir es im Parlament geschafft haben, die sogenannte hypothetische Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Jobs in Bereichen, in denen vor allem Frauen beschäftigt sind, können künftig auch mit Jobs in Bereichen verglichen werden, in denen mehrheitlich Männer arbeiten - die traditionell besser bezahlt werden. Dies wird den Gender-Pay-Gap nachhaltig verkleinern.

Ein bitterer Beigeschmack bleibt: Als Sozialdemokratinnen wollten wir mehr Fairness in allen Unternehmen, von der ersten Mitarbeiterin an. Liberale und Christdemokratinnen waren für so viel Transparenz jedoch nicht zu haben. Der Kompromiss lässt das Gesetz erst ab 50 Mitarbeiterinnen greifen. So riskieren wir, dass in vielen Unternehmen alles beim Alten bleibt, die Menschen schweigen und Frauen weiter weniger verdienen, weil sie Frauen sind.“

Gaby Bischoff, sozial- und beschäftigungspolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten und Vizepräsidentin der S&D-Fraktion:

„Geschlechtsspezifische Lohnunterschiede sind Relikte vergangener Zeiten und gehören endlich abgeschafft. Die Mehrheit der EU-Bürger* innen unterstützt dieses Ziel. Dafür bedarf es angemessener Hebel und Instrumente. Der vorliegende Vorschlag der EU-Kommission schafft endlich einen solchen Gehaltscheck-Mechanismus, um Transparenz über Löhne und Gehälter in Unternehmen tatsächlich herzustellen. Das Europäische Parlament verbessert diesen Mechanismus, damit Frauen beim Blick auf die Gehaltsabrechnung im Vergleich mit Kollegen nicht mehr erblassen müssen.

Zusammen mit einem EU-Rahmen für faire Mindestlöhne haben wir jetzt die Chance, die Einkommen von Millionen EU-Bürger*innen spürbar zu verbessern und unsere Gesellschaft gerechter zu machen.“

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