Fraktionsübergreifende Einigkeit gegen Abtreibungsgegner in Europa
Die Veranstaltung zum Thema Abtreibungsrecht letzten Donnerstag ist ihrem Titel All of us gerecht geworden: Fraktionsübergreifend, von den Liberalen bis hin zu den Linken, haben sich viele Abgeordnete sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Organisationen im Europäischen Parlament eingefunden, um über das nach wie vor brisante Thema zu diskutieren.
Jede Stunde sterben auf der Welt nach wie vor fünf Frauen, da Abtreibungen in einem nicht dafür geeigneten Umfeld oder durch nicht dafür ausgebildetes Personal durchgeführt werden. Wir müssen uns daher immer wieder für das Recht auf sichere und legale Abtreibung einsetzen. Frauen müssen diese Entscheidung frei treffen können: und hier handelt es sich sowohl um die Entscheidung für einen Abbruch, als auch dagegen.
Doch selbst in der Europäischen Union ist das Recht auf Abtreibung nicht unumstritten. In Deutschland zum Beispiel werden immer wieder sogenannte Märsche für das Leben durchgeführt, die sich gegen jede Form der Abtreibung aussprechen. Auch in anderen Ländern gibt es Gruppierungen, die dieses Recht wieder rückgängig machen möchten. Und in Ländern, wie zum Beispiel Polen oder Irland, ist es in den meisten Fällen nach wie vor nicht legal eine Schwangerschaft abzubrechen. Oft werden auch im Vorfeld obligatorische Beratungen durchgeführt, die nicht nur deutlich in eine Richtung weisen, sondern auch für die psychische Verfassung der Frauen eine harte Probe darstellen. Wir sollten aber nie vergessen, dass diese Entscheidung von keiner Frau leichtfertig getroffen wird. Deshalb handelt es sich hier auch nicht um eine ideologische Frage, sondern um die Gesundheit und das Recht auf Selbstbestimmung der Frau. Der Zeitpunkt, die Umstände und die Anzahl der Kinder, die eine Frau bekommt, dürfen nicht von anderen Menschen bestimmt werden.
Solidarität auf europäischer Ebene ist daher wichtig und hat im Falle von Spanien bereits Wirkung gezeigt: Nachdem die Regierung Pläne zur Verschärfung des Abtreibungsrechts präsentierte, mobilisierten sich erfolgreich Frauenrechtsgruppen sowie Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa, und das Gesetz war schnell wieder vom Tisch. Wer sich für die Details dieser Mobilisierung interessiert, kann sich hier einen Dokumentarfilm (mit englischen Untertiteln) anschauen.
Fest steht: Auch wir SozialdemokratInnen werden nicht aufgeben. Ein bereits erkämpftes Recht darf nie wieder zu einem Verbrechen gemacht werden!