Europäischer Hunger nach pflanzlichen Futterproteinen muss nachhaltig gestillt werden

19. September 2023

Am heutigen Dienstag, den 19. September 2023, hat der Agrarausschuss des Europäischen Parlaments eine neue Europäische Proteinstrategie auf den Weg gebracht, womit das europäische Futterprotein-Defizit angegangen werden soll.

Die Europäische Union hat ein ganz konkretes Problem: Der Hunger nach pflanzlichen Futterproteinen für die intensive Tierhaltung. Der Import von Millionen Tonnen von Soja aus Drittstaaten hat uns in eine gefährliche Abhängigkeit gebracht und ist in Südamerika einer der Haupttreiber für Landnutzungsänderungen. So wurden sogar Urwälder zu Sojafeldern, um Billigfleisch in Europa erzeugen zu können. Dies führt vielfach zu Umweltproblemen, wie der Kontaminierung des Grundwassers durch Pestizide, Bodenerosion, Wassermangel und Entwaldung, ganz zu schweigen von den negativen gesellschaftlichen und gesundheitlichen Folgen, die durch schwache Landbesitzrechte, Landraub, Zwangsvertreibung und andere Menschenrechtsverletzungen verschärft werden.

Es ist daher allerhöchste Zeit, dass die Europäische Union eine eigene, nachhaltige Proteinstrategie auf den Weg bringt. Die Weidehaltung, als naturnächste Form der Tierhaltung, muss ebenso wie der nachhaltige Umbau von intensiver Tierhaltung im Zentrum stehen. Denn in Europa stehen immer weniger Flächen für die Landwirtschaft zur Verfügung, was nur ein Grund ist, warum das Defizit nicht einfach mit der heimischen Produktion ersetzt werden kann. Daher fordern wir einen Aktionsplan für eine größere Produktion und einen höheren Konsum von pflanzlichen Proteinen.

Ebenso haben wir im Agrarausschuss eine Mehrheit für eine europäische Weidestrategie organisiert sowie für die Forderung nach einer Kennzeichnung, die an Lebensmitteln den ökologischen Fußabdruck deutlich macht. Außerdem haben wir erfolgreich einen größeren Schutz unserer Produzent:innen vor Importen gefordert. Die EU-Kommission muss sich dieses Problems endlich annehmen.

Leider gab es im Ausschuss auch eine Mehrheit für die schnelle Umsetzung und Implementierung der Neuen Gentechnik. Daher konnte ich den Bericht unterm Strich nicht unterstützen. Die Neue Gentechnik, die sogenannten neuen Züchtungsverfahren, ist nicht die Lösung für unser aktuelles Futterprotein-Defizit und den damit einhergehenden Problemen.

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