Der Equal Care Day, 29. Februar 2020 ist kein Festtag. Es gibt nichts zu Feiern. Der Schalttag Equal Care Day ist ein Aktionstag mit einer klaren Botschaft: Die ‚Sorgearbeit‘ in Deutschland ist immer noch überwiegend weiblich – und das muss sich ändern: Es sind meistens Frauen, die für unbezahlte Kehr-und Carearbeit im Arbeitsleben kürzer treten, auf Beförderungen verzichten, Verdienstmöglichkeiten ausschlagen und täglich den Spagat zwischen Erwerbsarbeit und Familienarbeit stemmen müssen.
Maria Noichl, Bundesvorsitzende der SPD-Frauen:
Familiäre Kinderbetreuung, Betreuung und Pflege von Angehörigen und Hausarbeit wird in unserer Gesellschaft überwiegend von Frauen geleistet und nur vordergründig beklatscht. Tatsächlich wird es den Frauen mit kleinen Altersrenten ‚gedankt‘. Echte Anerkennung sieht für mich anders aus.“ „Frauen leisten diese Arbeit in der eigenen Familie, in der Nachbarschaft, im Ehrenamt und im professionellen Bereich. Von 50:50 sind wir noch weit entfernt.
Mechthild Rawert, Mitglied im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) und der CEDAW-Allianz Deutschland fordert mehr Partnerschaft in allen Lebensbereichen:
Laut Grundgesetz haben Frauen und Männer das Recht auf Gleichstellung. Damit dieses Recht im Alltag tatsächlich ankommt, müssen wir die bezahlten Erwerbsarbeitszeiten und die unbezahlte Sorgearbeit partnerschaftlich aufteilen und gestalten. Wir brauchen ein breites Bündnis für eine Politik der gerechten Verteilung unbezahlter Sorgearbeit.
Wenn in einer Partnerschaft beide gut verdienen, wird das Bügeln und Putzen, der Garten, die Kinderbetreuung oder die Pflegeverantwortung oftmals „outgesourct“ – häufig für wenig Geld an weibliche Niedriglohnkräfte. Auch wenn Care-Arbeit in der Sozialen Arbeit und den haushaltsnahen Dienstleistungen, in Berufen der Gesundheit, Pflege und Erziehung professionell als Erwerbstätigkeit geleistet wird, erfährt sie zu wenig Wertschätzung und wird nicht mit hohem Einkommen belohnt. Sorgearbeit ist daher ein zentrales Thema für die Gleichstellung der Geschlechter.
Forderungen der ASF zum Equal Care Day 2020:
Partnerschaftliche Aufteilung der unbezahlten Care-Arbeit, u.a. Kinderbetreuung, Angehörigenpflege, Haushalt zwischen Frauen und Männern. 50:50-Umverteilung der Arbeitszeiten in der Erwerbs- und Sorgearbeit
Höhere Wertschätzung und Anerkennung häuslicher Pflegearbeit und Aufwertung der unbezahlten und bezahlten Sorgearbeit
Familienpflegegeld – steuerfinanzierte Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige mit Anrechnung auf die Rentenanwartschaft
Höhere Bezahlung der professionellen Pflegearbeit in den ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen
Schaffung professioneller Ausbildungs- und Weiterbildungsstrukturen für SAHGE-Berufe
Bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und Frauen durch eine verlässliche öffentliche Infrastruktur
Ende des Ehegattensplittings und keine Anreize mehr für das traditionelle AlleinverdienerModell
Maria Noichl, Bundesvorsitzende der SPD-Frauen:
Die Gleichstellung der Geschlechter muss unbedingt ein Ziel verfolgen: die wirtschaftliche Unabhängigkeit sowohl für Frauen als auch für Männer. Doch solange Männer ihre 50 % der CareArbeit an Frauen delegieren, wird dies nichts. Auch Männer sind so ‚Opfer‘ von Stereotypen, Traditionen und falschen gesellschaftlichen Anreizen. Tatsächlich 50:50 bei der Sorge und Erwerbsarbeit über den gesamten Lebensverlauf hinweg ist unsere Forderung.