Die Richtung stimmt: Wichtiger Schritt hin zu neuer sozialdemokratischer Positionierung in Sachen Prostitution

17. November 2025

SPD-Frauen akzeptieren zwei unterschiedliche Positionierungen beim Thema Prostitution.

Die SPD-Frauen haben am Wochenende im Rahmen ihrer Bundeskonferenz die bisherige Beschlusslage zur Liberalisierung der Prostitution aufgehoben. In Zukunft werde man, ohne Beschluss, offen mit den beiden gegensätzlichen Positionen zur Prostitution umgehen. Unvereinbar stehen sich hier die Blickwinkel „Sexarbeit ist normale Arbeit“ und „Prostitution ist eine Form von Gewalt“ gegenüber. Monatelang wurde versucht eine gemeinsame Position zu finden. Dies blieb erfolglos und führte im respektvollen Miteinander zur „Nichtpositionierung“. Dies ist ein großer Erfolg für die immer größer werdende Gruppe innerhalb der SPD Frauen, die offen und lautstark für das Nordische Modell kämpfen.

„Als SPD-Europaabgeordnete, die sich auf europäischer Ebene für das Nordische Modell einsetzt, freue ich mich sehr über diesen Wandel und Klarstellung. Die Richtung stimmt.“, erklärt die gleichstellungspolitische Sprecherin der EuropaSPD, Maria Noichl. „Angesichts des Leids, das mit Prostitution und ihrer Ausbeutung verbunden ist, können wir es uns längst nicht mehr leisten, einfach am Status quo festzuhalten. Ich bedanken mich bei allen SPD FRAUEN für den Mut, diesen Schritt zu gehen. Er macht endlich die Gruppe der Kämpferinnen für das Nordische Modell innerhalb der Deutschen Sozialdemokratie sichtbar.“

Mit Blick auf die europäischen Schwesterparteien betont Noichl: „Es ist ermutigend, dass auch die deutsche Sozialdemokratie den ersten Schritt geht, den andere sozialdemokratische Parteien in Ländern wie Schweden, Spanien oder Frankreich bereits vollzogen haben – nämlich sich klar an die Seite der Schwächsten zu stellen und der Liberalisierung aller Facetten der Prostitution entgegenzutreten.“

Prostitution dürfe nicht länger als reine Frage individueller Freiheit betrachtet werden, so Noichl weiter: „Die bloße Liberalisierung hat sich nicht bewährt. Sie dient inzwischen oft als Deckmantel für Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung, Geldwäsche, Milieustraftaten und, sie reproduziert sexistische wie rassistische Strukturen. Damit ist Prostitution ein massives Gleichstellungshemmnis.“

„Ich bin überzeugt, dass diese „Nichtpositionierung“ der SPD Frauen auch der gesamten Partei den nötigen Impuls für eine grundlegende Diskussion und Neuorientierung geben wird“, so Noichl abschließend. Als Mitbegründerin des SPD Netzwerkes „Pro Nordisches Modell“ freut sich Noichl über diesen Erfolg. „Innerhalb der SPD kämpft eine immer größer werdende Gruppe von Frauen und Männern in unserem bundesweite Netzwerk Pro Nordisches Modell dafür, die Einführung der menschenrechtsbasierten und gleichstellungsorientierten Prostitutionspolitik in Angriff zu nehmen. Das EU-Parlament und die UN-Sonderberichterstatterin zu Gewalt gegen Frauen Reem Alsalem wissen wir dabei eng an unserer Seite.

Teilen