Am Montag wird eine der teuersten Pressemeldungen des Jahres von Agrar-Kommissar Hogan geschrieben. In etwa 300 Millionen Euro sollen als Sommertrostpflaster die großen Wunden der Milchbauern versorgen.
Dies kann nur gelingen, wenn die Liquiditätshilfen an die Landwirte an Mengenreduzierungen gekoppelt werden. Nur wenn Menge vom Markt genommen wird, können sich langfristig die Preise wieder erholen.
Im Rahmen der Sonder-Agrarministerkonferenz in Brüssel wird mit Agrarkommissar Phil Hogan, dem Vorsitzenden der Agrarministerkonferenz Till Backhaus (SPD) und allen LandwirtschaftsministerInnen der deutschen Bundesländer über Wege aus der Milchkrise beraten.
Der liberale Markt ist ein harter Markt. Die Konservativen kriegen jetzt die Rechnung eines freien Milchmarkts präsentiert, den es so nie gegeben wird. Denn leider endet die viel gepriesene Marktfreiheit vieler Landwirte vor ihrem eigenen Hoftor, nämlich dort, wo die örtliche Molkerei die produzierte Milch abholt und über Literpreise nicht mit sich verhandeln lässt. Wer meint, dass ErzeugerInnen, Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel auf Augenhöhe an einem Tisch säßen, verkennt, dass die Stuhlbeine der Milch-ErzeugerInnen meist kürzer sind.
Die Höfe sterben trotzdem, die Kühe ziehen nur in andere Ställe um und der Preis bleibt weiter unten. Deshalb finde ich es richtig, dass sich die LandwirtschaftsministerInnen aller Couleur heute dafür eingesetzt haben, dass die neuen Liquiditätshilfen durch Agrar-Kommissar Hogan an Mengenreduzierungen gekoppelt werden und dies verpflichtend in allen europäischen Ländern passieren soll. Dafür müssen jetzt rechtliche Grundlagen geschaffen werden.