Den Lebensraum der Bienen retten: Europaabgeordnete Maria Noichl besucht Schwäbische Imkerschule

19. Juli 2017

Zusammen mit dem SPD-Bundestagskandidaten Pascal Lechler durfte ich die Schwäbische Imkerschule besuchen. Ein toller und informativer Nachmittag! Hier könnt ihr den Bericht lesen:

Der Lebensraum der Bienen ist gefährdet: Sie finden in unserem Land immer weniger Nahrung. Dass damit die ganze Landwirtschaft ein Problem bekommen könnte, ist mittlerweile in aller Munde. Zum fachlichen Austausch über dieses besorgniserregende Thema hat der SPD-Bundestagskandidat und Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Kaufbeuren und Neugablonz, Pascal Lechler, die Europaabgeordnete Maria Noichl in die Imkerschule Schwaben nach Kaufbeuren-Kleinkemnat eingeladen. Mit dabei waren der SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Paul Wengert sowie die Kaufbeurer Stadträtinnen Catrin Riedl, Helga Ilgenfritz und Elisabeth Angst (selbst Imkerin). Expertenwissen eingebracht haben Eckhard Radke, Vorsitzender des Bezirksverbandes der Schwäbischen Imker und Vizepräsident des Deutschen Imkerbundes, Johann Fischer, Staatlicher Fachberater für Bienenzucht in Schwaben und Gerd Ullinger, Schulleiter der Imkerschule Schwaben in Kaufbeuren-Kleinkemnat.

Nach den Auswirkungen des Klimawandels auf die Bienen gefragt, erklärte Eckhard Radtke: „Damit hat die Biene weniger Probleme. Sie ist sehr anpassungsfähig und lebt auch jetzt schon in unterschiedlichsten klimatischen Zonen“. Mehr gefordert seien die Imker: „Fachkenntnisse werden immer wichtiger für die Bewältigung neu auftretender Problematiken wie etwa den richtigen Umgang mit der Varroamilbe oder mit Schädlichen wie z.B. der asiatischen Hornisse, die sich möglicherweise zunehmend bei uns wohler fühlen könnte, wenn es wärmer und feuchter wird“, gab er zu bedenken.

„Die größten Sorgen macht uns Imkern allerdings die moderne Landwirtschaft“, warnte der Experte. „Es werden zuviele Pestizide verwandt, die sich am Ende im Honig als Rückstände nachweisen lassen. Und es gibt immer weniger Blühflächen, mit ausreichendem Nahrungsangebot für Bienen. Ein großes Problem sei der immer frühere „erste Schnitt“. Die frühe Mahd sei zwar im Sinne der Futterqualität gut für die Landwirtschaft, aber eine Katastrophe für die Bienen. Um diesem Trend entgegenzuwirken braucht es dringend mehr Geld für Blühflächen und bienenfreundliche Bewirtschaftung aus den Agrarumweltprogrammen, fordern die Imker.

„Diese Arbeit muss ganz klar besser honoriert werden“ bekräftigte Europapolitikerin Maria Noichl diese Forderung. Man müsse weg von der rein flächenbezogenen Förderung ( 1. Säule) und die leistungsbezogene Förderung (2. Säule) wie z.B. den Ökolandbau oder die Agrarumweltprogramme zur Grünlandextensivierung oder zur Anlage von Blühstreifen finanziell stärker unterstützen. Noichl fordert einen Systemwechsel: „5% mehr von der ersten in die zweite Säule helfen leider zu wenig“, erklärte sie den Anwesenden. Derzeit schöpfen 20% der Betriebe 80% der Fördermittel aus der 1. Säule ab. Da sind vor allem die mittelständischen, bäuerlichen Familienbetriebe im Nachteil, kritisierte die Landwirtschaftspolitikerin. Es ist richtig, dass die SPD eine stärkere Fokussierung der künftigen Fördermittel auf die mittelständischen Betriebe und die bessere Entlohnung öffentlicher Leistungen der Landwirte erreichen will.

Die Imker plädieren dringend für eine genaue Herkunftsbezeichnung des Honigs. 80% des Honigbedarfs in Deutschland wird durch Importe aus EU und Übersee gedeckt. Das ist ein Problem, weil unser qualitativ guter Honig häufig mit billiger Importware vermischt wird, um den Preis zu drücken. Der Deutsche Imkerverband liefere zwar aufgrund seiner Richtlinien und Kontrollen ein verlässliches Qualitätssiegel. Aber die Vermarktung dieses Honigs ist dann wegen des hohen Preises erschwert. Der Verkauf von „gepantschtem“, also verunreinigtem oder pestizidbelasteten Honig müsste im Mindesten zu schmerzhaften Konsequenzen führen. Leider reguliert der Markt das nicht alleine, so Radke. Denn der Verbraucher greift - ähnlich wie beim Fleisch – wider besseres Wissen auch dann noch zum Billigprodukt, wenn die Qualität stimmt.

Maria Noichl nimmt aus dem Gespräch wichtige Anregungen mit nach Brüssel. Die Imker wünschen sich eine Einladung in die entsprechenden Fachgremien des Europaparlaments, um ihr Erfahrungswissen einbringen zu können und die Unterstützung der Politik einzufordern. „Wir können uns eigentlich keine Verzögerungen mehr leisten, wenn es um den Lebensraum der Bienen geht“ sagt Bundestagskandidat Pascal Lechler. Das Europäische Parlament sei hierfür der richtige Ansprechpartner für die Imker, denn viele Entscheidungen, die die Landwirtschaft vor Ort betreffen, würden heute in der EU getroffen.

Bildunterschrift: Der Lehrbienenstand ist heiß gefragt: Nicht nur die Vertreter*innen aus der Politik schauten Fachberater Johann Fischer gespannt über die Schultern. „Wir erleben derzeit einen Boom bei der Imkerausbildung. Es ist ein gutes Zeichen, dass die Menschen die Bedeutung der Bienen für unser aller Leben erkennen und aktiv werden“, freut er sich zusammen mit Schulleiter Gerd Ullinger. Die meisten ImkerschülerInnen bleiben wohl bei der Beschäftigung mit den Bienen, nachdem Sie einen Kurs belegt haben.

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