Angesichts des fortwährenden Streits über das Gefährdungspotential von Glyphosat verärgert mich der neue Kommissionsvorschlag, den Stoff für weitere 10 Jahre zuzulassen.
Dies lässt uns bis auf Weiteres in einer umweltpolitischen Sackgasse. Auch die Rolle von Monsanto und deren potentiell gefälschten wissenschaftlichen Studien bleibt unklar. Daher freue ich mich, dass die europäischen SozialdemokratInnen den Kommissionsvorschlag geschlossen zurückweisen wollen.
Gemeinsam mit meinen französischen Kolleginnen und Kollegen von der S&D-Fraktion habe ich mich dafür stark gemacht, dass unsere Fraktion im Europäischen Parlament auf einen Sonderausschuss drängen wird, falls dies notwendig sein sollte. Wir SozialdemokratInnen wollen untersuchen, ob potentiell von Monsanto gefälschte Studien die Bewertungen der europäischen Agenturen entscheidend beeinflusst haben. Wenn politische Entscheidungen von wissenschaftlichen Studien abhängen, wird deutlich, dass wir in Europa in vielen Bereichen keine unabhängige Forschung mehr betreiben.Konzernstudien als Entscheidungsgrundlage sind untauglich!
Glyphosat muss so schnell wie möglich von unseren Feldern verschwinden. Eine eingeschränkte Nutzung, limitiert auf einen absehbaren Zeitraum, wäre eine Entscheidung im Sinne der Umwelt und aller Verbraucherinnen und Verbraucher gewesen. Mit einer 10-jährigen Verlängerung nehmen wir stattdessen den Druck von den produzierenden Unternehmen, an Alternativen zu arbeiten.
Hintergrund:
Die Veröffentlichung interner E-Mails des Chemiekonzerns, die sogenannten Monsanto-Papers, wurde vor kurzem von einem amerikanischen Bezirksrichter im Zusammenhang mit einem Gerichtsverfahren gegen Monsanto in den USA angeordnet. Die internen E-Mails legen den Verdacht nahe, dass Monsanto wissenschaftliche Studien selbst geschrieben und dann von Wissenschaftlern lediglich „abnicken“ ließ.